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Projekte zur digitalen Bildung an bayerischen Schulen und Hochschulen

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Digitale Bildung, das heißt Bildung für eine digitalisierte Welt, rückt im Zuge einer sich beschleunigenden digitalen Transformation aller Lebensbereiche unserer Gesellschaft zunehmend in den Fokus der Aufmerksamkeit von Staat und Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlichem Diskurs. Jungen Menschen müssen Wissen und Kompetenzen vermittelt werden, die es ihnen ermöglichen, in einer digitalisierten Welt handlungs- und gestaltungsfähig zu sein. Die damit verbundenen Herausforderungen stellen sich dabei allen Bildungsinstitutionen gleichermaßen – vom Kindergarten über die Schulen bis zu den Hochschulen.

Der Lehrstuhl für empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München hat die nachfolgenden Studien im Auftrag der Veinigung der bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw) erstellt. Sie untersuchen digitale Bildung in den Kontexten Schule und Hochschule.

Digitale Bildung an bayerischen Schulen

Schulstudie 2021

„Digitale Bildung an bayerischen Schulen vor und während der Corona-Pandemie“

Die Studie „Digitale Bildung an bayerischen Schulen vor und während der Corona-Pandemie“ ist vom Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München 2021 erstellt worden. Sie bietet anhand von zwei Teilstudien einen differenzierten Einblick in den Stand der digitalen Bildung an den Schulen in Bayern kurz vor dem Einsetzen der Corona-Pandemie sowie nach der Zeit der ersten Schulschließungen ab März 2020.

Der erste Teil der Studie basiert auf einer repräsentativen Telefonbefragung von 270 Lehrkräften an Grundschulen, 407 Lehrkräften an weiterführenden Schulen (Mittel-, Realschulen sowie Gymnasien) und 643 Schülerinnen und Schülern an weiterführenden Schulen. Zudem wurde eine Dokumentenanalyse von Prüfungsordnungen, Angeboten der Lehrerbildung und schulischen Lehrplänen durchgeführt. Der zweite Teil der Studie bezieht sich auf die erste Phase der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Schulschließungen bis zum Ende des Schuljahres 2019/2020. Es wurde eine repräsentative Telefonbefragung von 273 Lehrkräften an Grundschulen, 405 Lehrkräften an weiterführenden Schulen (Mittel-, Realschulen sowie Gymnasien), 273 Eltern von Grundschülerinnen und -schülern sowie 644 Schülerinnen und Schülern einschließlich ihrer Eltern an weiterführenden Schulen in Bayern durchgeführt.

Die beiden Teilstudien zeigen u. a. Stand der Ausstattung der bayerischen Schulen mit digitalen Medien, quantitative und qualitative Befunde zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht, Nutzungsmuster digitaler Medien durch die Schülerinnen und Schüler während der Zeit der Schulschließungen, Belastungsfaktoren für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie ihrer Eltern, aber auch Fortschritte in der digitalen Bildung.

Die Studie aus dem Jahr 2021 baut auf der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2017 auf und lässt deshalb auch Entwicklungstendenzen der digitalen Bildung an den Schulen in Bayern seit 2017 erkennbar werden. Zielführend scheinen die bereits in den vorausgegangenen Jahren eingeschlagenen Wege und ergriffenen Maßnahmen. In manchen Bereichen zeigt sich jedoch auch Korrektur- und Nachsteuerungsbedarf. Die Studie mündet daher in 12 Empfehlungen für die zukünftige Weiterentwicklung der digitalen Bildung im bayerischen Schulwesen.

Schulstudie 2017

„Digitale Bildung an bayerischen Schulen – Infrastruktur, Konzepte, Lehrerbildung und Unterricht“

Die Studie „Digitale Bildung an bayerischen Schulen – Infrastruktur, Konzepte, Lehrerbildung und Unterricht“ ist vom Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München 2017 erstellt worden. Sie untersucht, wie Lehrkräfte die Voraussetzungen für digitales Lernen an bayerischen Mittel- und Realschulen sowie Gymnasien, ihre eigenen medienbezogenen Kompetenzen sowie die Menge und Art ihres eigenen Medieneinsatzes beurteilen. Außerdem fragt die Studie, inwieweit digitales Lernen in unterschiedlichen Lehrplänen der Schularten und Schulfächer bereits verankert ist.

Methodisch liegen der Studie eine repräsentative Telefonbefragung von 410 Lehrkräften an den genannten Schularten sowie eine curriculare Analyse von schulischen Lehrplänen und Angeboten der Lehrerbildung in Bayern zugrunde. Die Ergebnisse zeigen, dass mit Blick auf wichtige Voraussetzungen digitaler Bildung an Schulen in den letzten Jahren große Schritte nach vorne gemacht wurden, weitere Schritte aber noch ausstehen.

Digitale Bildung an bayerischen Hochschulen

Hochschulstudie 2022

„Digitale Bildung an bayerischen Hochschulen während der Corona-Pandemie“

Die Studie „Digitale Bildung an bayerischen Hochschulen während der Corona-Pandemie“ ist vom Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München 2022 erstellt worden. Es wurden Studierende, Dozierende und Studiendekan*innen zum aktuellen Stand der digitalen Bildung an bayerischen Hochschulen befragt. Die Studie fokussiert das durch die Corona-Pandemie geprägte Sommersemester 2021, weitet aber auch den Blick auf die Aufgaben, die nach Abklingen der Pandemie anstehen.

Insgesamt wurden vier Teilstudien durchgeführt: eine Online-Befragung von insgesamt 6 034 Studierenden; eine Online-Befragung von 43 Studiendekaninnen und -dekanen; eine Online-Befragung von 1 269 Dozierenden, sowie eine Dokumentenanalyse von 493 Qualifizierungsangeboten für Dozierende.

Die Ergebnisse zeigen, dass es die Hochschulen im Rahmen der Corona-Pandemie geschafft haben, eine robuste Infrastruktur, insbesondere bestehend aus Videokonferenzsystemen und Learning-Management-Systemen, zur Verfügung zu stellen. Diese Infrastruktur ermöglichte es den meisten Dozierenden, ihre Lehrveranstaltungen online abzuhalten. Trotz einer damit einhergehenden Flexibilisierung des Studiums, die sowohl von Studierenden als auch Dozierenden sehr geschätzt wird, blieb ein didaktischer und innovativer Wandel der Lehre oft aus. Vielmehr wurden bisherige Formate der Präsenz-Lehre oftmals substituiert und das Potenzial digitaler Technologien daher nicht voll ausgeschöpft. Dozierende zeigten allerdings ein hohes Engagement bei ihrer Qualifizierung, die oftmals in kollegialer Zusammenarbeit und autodidaktisch stattfand. Die Studie zeigt, dass viele Dozierende über notwendige digitale Kompetenzen verfügen. Allerdings gibt es auch eine kleinere Gruppe, bei der digitale Kompetenzen nicht in ausreichendem Maß vorhanden sind.

Die zum Großteil vorherrschende Online-Lehre stellte auch manche Studierende vor Probleme: Diese Probleme gingen allerdings weniger auf fehlende digitale Kompetenzen als vielmehr auf die gestiegenen Anforderungen an ihre Kompetenzen zur Selbststeuerung zurück. Auch mangelnde Internetstabilität und -geschwindigkeit erwiesen sich bei manchen Studierenden als Problem. Besonders häufig wurde von den Studierenden der fehlende persönliche Kontakt zu Kommiliton*innen als Hauptproblem genannt. Diesen Kontakt haben auch die Dozierenden vermisst. Von allen Beteiligten werden jedoch die Potenziale digitaler Lösungen im Sinne der Flexibilisierung und Verfügbarkeit in der Lehre geschätzt.

Die Hochschulen stehen nun vor der Herausforderung, alle Beteiligten bei der digitalen Transformation mitzunehmen und auf unterschiedliche Voraussetzungen und Bedarfe einzugehen. Eine Bilanzierung der Erfahrungen aus der Online-Lehre ist wichtig, um das Beste aus beiden Welten zu vereinen: Wie soll die „neue Präsenz“ aussehen – was kann auch online gut vermittelt werden, was nicht? Eine noch klarere strategische Steuerung durch die Hochschulen spielt hierbei eine wichtige Rolle und darin zentral: die Konsolidierung der bislang oft nur temporär geförderten Infrastruktur-, Qualifizierungs- und Supportinitiativen.

Hochschulstudie 2018

„Digitale Bildung an bayerischen Hochschulen – Ausstattung, Strategie, Qualifizierung und Medieneinsatz“

Die Studie „Digitale Bildung an bayerischen Hochschulen – Ausstattung, Strategie, Qualifizierung und Medieneinsatz“ ist vom Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München 2018 erstellt worden. Sie untersucht, welche Bedeutung die unterschiedlichen Akteure an den Hochschulen in Bayern dem digitalen Lehren und Lernen beimessen, wie gut die Hochschulen derzeit mit digitalen Medien und der dafür erforderlichen Infrastruktur ausgestattet sind, wie häufig und in welcher Weise digitale Medien in unterschiedlichen Lehrveranstaltungsformaten eingesetzt werden, wie gut die Dozierenden bereits für eine anspruchsvolle digitale Lehre qualifiziert sind und welche Qualifizierungsmöglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen.

Es wurden vier Teilstudien durchgeführt: eine Online-Befragung von insgesamt 8 746 Studierenden; eine Online-Befragung von 86 Studiendekaninnen und -dekanen; eine Online-Befragung von 1 625 Dozierenden, sowie eine Dokumentenanalyse von 406 Qualifizierungsangeboten für Dozierende.

Die Ergebnisse zeigen, dass die die Digitalisierung die hochschulische Lehre bereits in hohem Maße prägt. Die Voraussetzungen für eine qualitätsvolle Hochschullehre im Zeichen der Digitalisierung sind nach den Ergebnissen dieser Studie grundsätzlich gegeben. Die Studierenden finden digitales Lernen hilfreich und sind der Ansicht, hierdurch wichtige digitale Kompetenzen zu erwerben. Handlungsempfehlungen werden unter anderem für die Bereiche Strategiekonzepte, bedarfsgerechte Ausstattung, Qualität des Medieneinsatzes und Lehrkompetenzen der Lehrkräfte gegeben.

Weitere Publikationen

  • Lohr, A., Stadler, M., Schultz-Pernice, F., Chernikova, O., Sailer, M., Fischer, F. & Sailer, M. (2021). On powerpointers, clickerers, and digital pros: Investigating the initiation of digital learning activities by teachers in higher education. Computers in Human Behavior, 119. Advance online publication. https://doi.org/10.1016/j.chb.2021.106715
  • Sailer, M., Murböck, J., & Fischer, F. (2021). Digital learning in schools: What does it take beyond digital technology? Teaching and Teacher Education, 103. Advance online publication. https://doi.org/10.1016/j.tate.2021.103346
  • Sailer, M., Schultz-Pernice, F., & Fischer, F. (2021). Contextual facilitators for learning activities involving technology in higher education: The C♭-model. Computers in Human Behavior, 121. Advance online publication. https://doi.org/10.1016/j.chb.2021.106794