Simulationsbasierte Lernumgebungen zur Förderung medienbezogener Kernkompetenzen von Lehrkräften
Digivate & Digivate-E. Pädagogisches Diagnostizieren Lernen mit Simulationen
Im Rahmen des Projektes Kompetenznetzwerk Medienbildung und Digitalisierung (KMBD) wurde die simulationsbasierte Lernumgebung Digivate entwickelt. Mit dieser soll die diagnostische Kompetenz von Lehrkräften hinsichtlich der Qualität des Medieneinsatzes im Unterricht gefördert werden. Es geht dabei um das Potenzial durch gut gestaltetete Arbeitsaufträge, qualitativ hochwertige Lernaktivitäten im Unterricht zu ermöglichen.
Wir wollen die Lerneffekte einer solchen Lernumgebung auf die folgenden Kompetenzen untersuchen:
- auf die Förderung der diagnostische Fähigkeit von Lehramtsstudierenden, Qualitätsstufen von digital gestützten Lernaktivitäten zu erkennen;
- auf die eigene Fähigkeit von Lehramtsstudierenden, den Einsatz digitaler Medien so zu planen und durchzuführen, dass eine qualitativ hochwertige Aktivierung von Schülerinnen und Schülern erfolgt.
Wir gehen hierbei im Anschluss an Chi (vgl. Chi 2009; Chi & Wylie 2014) von vier Typen von Lernaktivitäten aus, die vier verschiedenen Aktivierungsgraden der Schülerinnen und Schüler entsprechen: aktiv, passiv, konstruktiv und interaktiv. Diesem sogenannten ICAP-Modell (›ICAP‹ steht hierbei für die englischsprachigen Stufenbezeichnungen: Interactive – Constructive – Active – Passive) liegt die Annahme zugrunde, dass es einen Zusammenhang zwischen Lernaktivität und Lernerfolg gibt: Je anspruchsvoller die Lernziele in einem bestimmten Falle sind (z.B. Transfer, Problemlösen, Anwendung von Wissen), desto mehr sollten die Lernaktivitäten der Schülerinnen und Schüler sich in den konstruktiven und interaktiven Bereich bewegen, wenn ihr Lernen Erfolg haben soll.
Die Simulation Digivate liegt derzeit in einer Validierungsversion vor und ist online frei zugänglich.
Wollen Sie mehr über kognitiv aktivierenden Unterricht mit digitalen Medien lernen?
Hier geht es zur Simulation Digivate!
Derzeit wird die Simulation Digivate auf Grundlage der in einer Validierungsstudie erhobenen Daten überarbeitet und in einer Lernumgebungsversion aufgesetzt. Diese wird bald ebenfalls zugänglich sein.
Darüber hinaus ist auch bereits eine erste fachdidaktische Adaption der Simulation entstanden: Digivate-E, in der die Simulation Digivate speziell für Lehramtsstudierende mit Didaktik-/Unterrichtsfach Englisch angepasst wurde. In der Unterrichtssimulation Digivate-E schlüpfen Sie in die Rolle einer Referendarin / eines Referandars und lernen in einem virtuellen Klassenzimmer, guten Englischunterricht mit digitalen Medien zu halten. Ihrer Aufgabe ist es, mediengestützten Unterricht zuerst zu planen und anschließend Schüler:innen während des Unterrichts zu beobachten und dabei genauer einzuschätzen, wie erfolgreich sie lernen. Daten einer ersten Validierungsstudie werden derzeit ausgewertet und die Simulation darauhin optimiert. Auch Digivate-E wird nach efolgreichem Abschluss dieses Prozesses online zur Verfügung stehen.
Das Lernen mit simulationsbasierten Lernumgebungen ist ein breites Forschungsfeld. So befassen sich einige weitere Projekte, die ebenfalls dem DigiLLab zugrundeliegenden Forschungsbereich "Digitales Lehren und Lernen" angehören, mit simulationsbasierter Förderung in der Lehrerbildung:
- Cosima - Diagnostizieren Lernen in Lehrerbildung und Medizin mit Simulationen
- Famulus - Diagnostizieren Lernen mit Simulationen und automatischem Feedback in Lehrerbildung und Medizin
Digivate*DiSo. Simulationsbasierte Lernumgebung für die Förderung von Lehrkompetenzen zur Vermittlung digitaler Textsouveränität
Das Projekt Digitale Simulationen des Lehrstuhls für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie ist Teil des Projektverbunds Digitale Souveränität als Ziel wegweisender Lehrer:innenbildung für Sprachen, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften in der digitalen Welt (DiSo-SGW). In Zusammenarbeit mit dem DigiLLab der LMU stellen wir ein technologisch-konzeptionelles Supportsystem für die fachdidaktischen Teilprojekte des Verbunds bereit. Dabei bieten wir Beratungsleistungen zur Konzeption, dem instruktionalen Design und der Beforschung simulationsbasierter Lernumgebungen an. Zudem entwickeln wir auf Basis der im QLB-Projekt der LMU (KMBD) entstandenen Simulation Digivate eine prototypische simulationsbasierte Lernumgebung, die Lehrkräfte dazu befähigen soll, durch geeignete Arbeitsaufträge und gelingende Interaktion Schülerinnen und Schülern sprachliche digitale Souveränität zu vermitteln. Dabei soll ein Prototyp entstehen, der dazu genutzt werden kann, im Rahmen der dort implementierten Funktionalitäten und Interaktivität weitere fachdidaktische Inhalte zu integrieren.
In der simulationsbasierten Lernumgebung Digivate*DiSo sollen Lehrkräfte am Beispiel des L1-Fachunterrichts ihre medienbezogenen Lehrkompetenzen trainieren können, digitale Textsouveränität an ihre Schüler:innen durch geeignete Arbeitsaufträge und gelingende Interaktion zu vermitteln. Zur Entwicklung der simulationsbasierten Lernumgebung wird die Simulation Digivate als Basis herangezogen und auf Grundlage von Daten einer Validierungsstudie zu einer Lernumgebung erweitert. Die Simulation wird dabei um die Dimension der Vermittlung digitaler Textsouveränität ausgebaut und exemplarisch für die Deutschdidaktik adaptiert.
Ansprechpartnerin: Johanna Vejvoda