Studie „Digitale Bildung an bayerischen Hochschulen während der Corona-Pandemie“ erschienen!
In unserer neuen Studie wurden Studierende, Dozierende und Studiendekan*innen zum aktuellen Stand der digitalen Bildung an bayerischen Hochschulen befragt. Die Studie fokussiert das durch die Corona-Pandemie geprägte Sommersemester 2021, weitet aber auch den Blick auf die Aufgaben, die nach Abklingen der Pandemie anstehen.
12.10.2022
Die Ergebnisse zeigen, dass es die Hochschulen im Rahmen der Corona-Pandemie geschafft haben, eine robuste Infrastruktur, insbesondere bestehend aus Videokonferenzsystemen und Learning-Management-Systemen, zur Verfügung zu stellen. Diese Infrastruktur ermöglichte es den meisten Dozierenden, ihre Lehrveranstaltungen online abzuhalten. Trotz einer damit einhergehenden Flexibilisierung des Studiums, die sowohl von Studierenden als auch Dozierenden sehr geschätzt wird, blieb ein didaktischer und innovativer Wandel der Lehre oft aus. Vielmehr wurden bisherige Formate der Präsenz-Lehre oftmals substituiert und das Potenzial digitaler Technologien daher nicht voll ausgeschöpft. Dozierende zeigten allerdings ein hohes Engagement bei ihrer Qualifizierung, die oftmals in kollegialer Zusammenarbeit und autodidaktisch stattfand. Die Studie zeigt, dass viele Dozierende über notwendige digitale Kompetenzen verfügen. Allerdings gibt es auch eine kleinere Gruppe, bei der digitale Kompetenzen nicht in ausreichendem Maß vorhanden sind.
Die zum Großteil vorherrschende Online-Lehre stellte auch manche Studierende vor Probleme: Diese Probleme gingen allerdings weniger auf fehlende digitale Kompetenzen als vielmehr auf die gestiegenen Anforderungen an ihre Kompetenzen zur Selbststeuerung zurück. Auch mangelnde Internetstabilität und -geschwindigkeit erwiesen sich bei manchen Studierenden als Problem. Besonders häufig wurde von den Studierenden der fehlende persönliche Kontakt zu Kommiliton*innen als Hauptproblem genannt. Diesen Kontakt haben auch die Dozierenden vermisst. Von allen Beteiligten werden jedoch die Potenziale digitaler Lösungen im Sinne der Flexibilisierung und Verfügbarkeit in der Lehre geschätzt.
Die Hochschulen stehen nun vor der Herausforderung, alle Beteiligten bei der digitalen Transformation mitzunehmen und auf unterschiedliche Voraussetzungen und Bedarfe einzugehen. Eine Bilanzierung der Erfahrungen aus der Online-Lehre ist wichtig, um das Beste aus beiden Welten zu vereinen: Wie soll die „neue Präsenz“ aussehen – was kann auch online gut vermittelt werden, was nicht? Eine noch klarere strategische Steuerung durch die Hochschulen spielt hierbei eine wichtige Rolle und darin zentral: die Konsolidierung der bislang oft nur temporär geförderten Infrastruktur-, Qualifizierungs- und Supportinitiativen.