Studie „Digitale Bildung an bayerischen Hochschulen während der Corona-Pandemie“ erschienen
Der Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie der LMU hat am 12.10.2022 eine aktuelle Studie zur digitalen Bildung an bayerischen Hochschulen, die von der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw) gefördert wurde, öffentlich vorgestellt.
13.10.2022 um 09:00 Uhr
In unserer neuen Studie wurden Studierende, Dozierende und Studiendekan*innen zum aktuellen Stand der digitalen Bildung an bayerischen Hochschulen befragt. Die Studie fokussiert das durch Corona bestimmte Sommersemester 2021, weitet aber den Blick auch auf die Aufgaben, die nach dem Abklingen der Pandemie anstehen.
Im Rahmen der Corona-Pandemie haben es die Hochschulen geschafft, eine robuste Infrastruktur, insbesondere bestehend aus Videokonferenzsystemen und Learning-Management-Systemen zur Verfügung zu stellen. Diese Infrastruktur ermöglichte es den meisten Dozierenden ihre Lehrveranstaltungen online abzuhalten. Trotz einer damit einhergehenden Flexibilisierung des Studiums, die sowohl von Studierenden als auch Dozierenden sehr geschätzt wird, blieb ein didaktischer und innovativer Wandel der Lehre oft aus. Vielmehr wurden bisherige Formate der Lehre in Präsenz oftmals substituiert und das Potenzial digitaler Technologien daher nicht ausgeschöpft. Dozierende zeigten allerdings Engagement bei ihrer Qualifizierung, die oftmals in kollegialer Zusammenarbeit und autodidaktisch stattfand.
Die Studie zeigt, dass viele Dozierenden über die notwendigen digitalen Kompetenzen verfügen. Allerdings gibt es auch eine kleinere Gruppe, bei der die digitalen Kompetenzen nicht in ausreichendem Maß vorhanden sind.
Die zum Großteil vorherrschende Online-Lehre stellte auch manche Studierenden vor Probleme: Diese Probleme gingen allerdings weniger auf fehlende digitale Kompetenzen zurück als vielmehr auf die gestiegenen Anforderungen an die Kompetenzen zur Selbststeuerung. Auch mangelnde Internetstabilität und – geschwindigkeit erwiesen sich bei manchen Studierenden als Problem.
Besonders häufig wurde der fehlende persönliche Kontakt zu Kommiliton*innen als Hauptproblem genannt. Diesen Kontakt haben auch die Dozierenden vermisst. Von allen Beteiligten werden die Potenziale digitaler Lösungen im Sinne der Flexibilisierung und Verfügbarkeit in der Lehre geschätzt wurde.
Die Hochschulen stehen nun vor der Herausforderung alle Beteiligten bei der digitalen Transformation mitzunehmen und auf die unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedarfe einzugehen. Eine Bilanzierung der Erfahrungen aus der Online-Lehre ist wichtig, um das Beste aus beiden Welten zu vereinen: wie soll die „neue Präsenz“ aussehen – was kann auch gut online vermittelt werden.
Eine noch klarere strategische Steuerung durch die Hochschulen spielt hierbei eine wichtige Rolle und darin zentral: die Konsolidierung der bislang oft nur temporär geförderten Infrastruktur- und Qualifizierungs- und Supportinitiativen.
Die Studie ist frei zugänglich unter:
https://www.vbw-bayern.de/vbw/Themen-und-Services/Bildung/Hochschule/Studie-Digitale-Bildung-an-bayerischen-Hochschulen.jsp